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Ausflug nach L.A.

Los Angeles, Stadt der Stars und Sternchen, unglaublicher Luxusvillen, Stretchlimousinen, bla bla, steht in jedem Reiseprospekt. Das meiste stimmt, aber natürlich hat die Stadt noch viele andere Gesichter. Dazu später vielleicht mehr, aber an diesem Tag geht es gerade um die touristischen Attraktionen, also beschränken wir uns zunächst einmal darauf.

Alle fahren nach Venice Beach. Dort gibt's eine Promenade mit Gauklern, Masseuren, einem Open-Air Fitness-Studio und allerlei anderem Rummel. Wir mittendrin. Wenn man sich die Bilder anschaut, sollte man meinen, daß sich Chris besonders gut mit Silke, und Astrid besonders gut mit Marek versteht. Sollte man meinen. Großes Bild Nach einer Weile haben wir uns an den skurrilen Gestalten sattgesehen und fahren weiter, durch Santa Monica und Westwood nach Hollywood über Straßen mit wohlklingenden Namen wie Sunset Boulevard, gesäumt von Edelrestaurants, Edelboutiquen und haushohen Werbetafeln. Hollywood selber ist eigentlich ein langweiliges Loch, aber das sagt man den Touris natürlich nicht, lang lebe der Mythos. Wir wollen ja auch nur hoch zum Griffith Observatory, was einer der romantischsten Orte ist, um einen Sonnenuntergang über L.A. zu erleben (wenn man nicht zu den privilegierten wenigen gehört, die sich ein Haus mit Ausblick in den Hollywood Hills leisten können).

Silke und Marek stehen dort oben über der Stadt, schauen auf das Meer aus Millionen funkelnder Lichter die weit über den Horizont hinaus reichen und auf den roten Sonnenball der langsam im Pazifik versinkt. Es ist eine ganz besondere halbe Stunde, die sie dort oben verbringen, losgelöst von der Hektik und dem Drängen des Lebens, in die aufsteigende Dämmerung versinkend, ohne Kontakt zu den Menschen um sie herum (waren dort überhaupt welche?), von dem Lärmen der Stadt durch einen schmalen Streifen Natur auf dem Hang unter ihnen getrennt, der endlos weit erscheint. In dieser halben Stunde duftet die Luft nach Blüten und würzigen Kräutern, das Meer und die Sonne vereinen sich mit Schatten hoher Häuser zu einer traumhaft weichen, pastellfarbenen Einheit, auf der Erde und im Himmel leuchten die Lichter nur für sie. Kann man diese halbe Stunde mit jedem so empfinden wie die beiden sie empfunden haben? Ganz sicher ist es deshalb so besonders schön gewesen, weil an dem Abend Silke und Marek nebeneinander auf dem Balkon des Observatoriums standen.

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